Es geht zu Ende…

Mit jedem weiteren Beitrag, den ich veröffentliche, stehen die Weichen immer mehr auf Abschied. Bis zu unserer Abreise sind es nur noch wenig mehr als fünf Wochen und das Gesprächsthema Nummer 1 bei uns Impactlern ist die zügig voranschreitende Zeit.

Zu Ende geht zum einen das Schuljahr. Die High-School-Schüler hatten vergangenen Mittwoch ihren letzten Schultag und schreiben nun bis einschließlich nächsten Donnerstages ihre Abschlussprüfungen. Das bekamen wir in den sinkenden Besucherzahlen dann auch prompt vor Augen geführt. Im Juli werden wir, um vor allem gegen Langeweile bei den Kids anzukämpfen, die Öffnungszeiten umstrukturieren. Zudem haben wir ein bisher noch nicht ganz ausgefeiltes Sommerferienprogram auf die Beine gestellt. Wir werden Wasserschlachten haben, ein Kino unter freiem Himmel, und, nicht zu vergessen, die Verabschiedungsfeier von Jonas und mir. Da wir am letzten Donnerstag im Juni aufgrund eines Konzerts geschlossen haben, war diese Woche auch das letzte Mal „Supper & Soul-Talk“ angesagt. Relativ klanglos bereitete ich zum Abschluss Spaghetti Bolognese zu und sprach anschließend darüber, die Beziehung zu Gott in den anstehenden Ferien nicht einfach pausieren zu lassen.

Zum anderen gehen auch die bisweilen sehr gesegneten Wochenenden zu Ende. Spätestens seit Mitte Mai können wir uns über das Wetter nicht mehr beklagen, und die Aktionen hätten vielfältiger nicht ausfallen können. Vor zwei Wochen, nur zwei Tage nachdem Jonas Familie hier in Kanada eintraf, machte ich mich auf eine zweitägige Radtour zu den Niagarafällen und zurück. Schließlich hatte ich unseren Wagen an unsere Besucher abgetreten und sonst auch nichts Besseres zu tun. Alles in allem legte ich dabei rund 240km in malerischer Landschaft zurück. Umso mehr ich mich der amerikanischen Grenze näherte, umso radfreundlicher wurde auch meine Umgebung. Erstaunlicherweise war man hier noch gastfreundlicher als der ohnehin schon gastfreundliche Kanadier. So war es auch wenig verwunderlich, dass das Ehepaar, bei denen ich unterkam, mich überreich beschenkte, obwohl der Kontakt über die Enkelin erst eine Woche zuvor zustande gekommen war.

Letzte Woche hatte ich die Möglichkeit, die Arbeit der Toronto City Mission durch Leon und David, beides Impactler, hautnahmitzuerleben. Dabei kam ich auch nicht umhin, in ihrer Behausung, einer Flüchtlingsunterkunft, eine Nacht zu verbringen. Ich bekam aber nicht nur Einblick in das konfliktreiche Leben unter ein und demselben Dach, ich kriegte auch zu spüren, wie sehr sich das Leben in der Stadt auf den eigenen Geldbeutel drückt. Bei vielen Familien, mit denen die beiden Jungs zusammenarbeiten, reicht das Einkommen geradeso für die abnormen Mietpreise in Toronto aus, wodurch wichtige Dinge wie die Bildung und Ernährung der Kinder vernachlässigt werden. Ich erfuhr bei den beiden Jungs deshalb, wie Gott sie befähigt, den Kindern und Eltern Gottes Liebe und seine Kraft näherzubringen und wie sehr das Leben in einem Flüchtlingsheim verbindet.

Gestern stellte dann einer der wenigen Tage hier in Kanada dar, an denen ich (glücklicherweise) 24/7 gefordert war. Die Liebenzell Mission of Canada hatte nämlich ihr alljährlich stattfindendes Missionsfest, dass deutlich abgeschwächte Pendant zum Pfingst- bzw. Herbstmissionsfest. Alles findet in Moffat, der LMC-Zentrale, statt und alle „Missionsfreunde“ waren eingeladen. Der Tag begann doch recht gemächlich um 11:00 Uhr mit Kaffee und Kuchen, gefolgt von Lobpreis und einem kurzen Gottesdienst.  Dann genossen alle gemeinsam den Potluck-Lunch (ein Buffet, dass von den Speisen der Gäste lebte).  Nach dem Mittagessen gab es drei Einsatzvorstellungen.  In diesem Jahr war der Teamleiter von Urban Promise (ähnlich der Toronto City Mission), die anderen Präsentationen waren von Markus Gommel und Jörg Wacker, die beide Deutschland hinter sich gelassen haben und nun in Toronto leben und arbeiten.
Wir konnten rund 100 Gäste begrüßen, ich persönlich hatte gerade mit den ITA-Studenten, die durch das Programm führten, gute Gespräche.

Ich hoffe, ihr konntet die heute zu Ende gehenden Pfingstferien genauso genießen und ausnutzen, wie ich es in den letzten beiden Wochen konnte!